Montag, 5. Oktober 2020

Die Tierpolizei (1): Kommissare mit Fell und Feder, Anna Böhm

Ich bin ein großer Fan von Anna Böhms Serie „Emmi und Einschwein“. Darin kommen viele von der Autorin erdachte Fabelwesen vor. Nun hat Anna Böhm eine neue Serie begonnen – Die Tierpolizei. Es handelt sich um Tiere, die es real tatsächlich gibt. Diese können allerdings besondere Dinge, z.B. miteinander sprechen, die Menschensprache verstehen und die „Hauptkommissarin“ kann sogar lesen. Diese Fähigkeit ist allerdings auch bei Tieren eher selten.

Im ersten Band erfahren wir, wie die Tierpolizei gegründet wird. Die Katzenbärin (auch bekannt als Red Panda) Flopson lebt zusammen mit ihrem ängstlichen Freund Tjalle, einem Streifentenrek, in der Wohnung einer Frau. Eines Tages ist Tjalle verschwunden und die Wohnung verwüstet. Natürlich geht Flopson ihren Kumpel suchen. Die Welt außerhalb der Wohnung ist allerdings unbekannt und gefährlich für ein Käfigtier wie Flopson. Sie macht Bekanntschaft mit anderen Tieren, die in der Stadt leben. Als Flopson diese fragt, ob sie Tjalle gesehen haben, hört sie immer wieder einen Satz: „Stadttiere helfen sich nicht.“ Das findet Flopson doof. Nach und nach kommt eine lustige Truppe zusammen, die dann doch bereit ist, bei der Suche zu helfen: Da gibt es das kleine Falabella-Pferdchen Fridolin, den Teddyhamster Jack mit der Augenklappe und die Blaumeise Meili.

„Flopson saß mitten in der wilden, weiten Welt.

Hatte sie Angst? Nein. Kein bisschen. Wollte sie wieder in die Wohnung? Aber nein! Ließ sie sich glücklich den frischen Wind um die Nase wehen? Oh ja! Roch sie unzählige neue Gerüche? Auf jeden Fall! Wirbelten unendlich viele Geräusche an ihre Ohren? Natürlich!“ (S. 20)

Die Tierpolizei ist ein spannender Kinderkrimi mit frechen schwarz-weiß Illustrationen, die fast an Comics erinnern. Die Tiere haben sehr ausgeprägte Charaktere, z.B. ist Fridolin manchmal etwas schwer von Begriff und Jack kann ganz schön raunzig sein. Hauptkommissarin Flopson möchte Frieden und Gemeinsamkeit unter den Stadttieren herstellen und das gegenseitige Helfen einführen. Sie ist dabei besonders klug. Alle Tiere sind auf ihre Weise liebenswürdig. Man kann sich gut in sie einfühlen. Die Handlung ist flott erzählt und bis zum Schluss nicht vorhersehbar, man kann gut mitraten, was mit Tjalle geschehen ist und warum.

Ich muss zwar gestehen, dass niemand so schnell Einschwein seinen Platz in meinem Herzen streitig machen kann, aber Die Tierpolizei habe ich mit großem Vergnügen gelesen. Ein zweiter Band ist bereits in Arbeit.

Ein spannender Kinderkrimi mit liebenswerten, schrulligen Tiercharakteren und frechen Bildern. Sehr zu empfehlen für Schulkinder, zum Selberlesen oder Vorlesen.

Die Tierpolizei (1): Kommissare mit Fell und Feder, Anna Böhm, Illustrationen von Ramona Wultschner, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg 2020, 224 Seiten, 13,00 EUR

(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher Erlaubnis des Verlags.)

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