1. Bücher verkaufen (enthält unbezahlte Werbung)
Es gibt einen großen Markt für gebrauchte Bücher, sofern sie in gutem Zustand sind und nicht zu alt (je nach Händler sind 10-20 Jahre die Schmerzgrenze). Echte Antiquitäten und rare Erstausgaben sind hier natürlich nicht gemeint. Diese haben aber auch die wenigsten von uns abzugeben. Nachlässe mit Nachkriegstaschenbüchern eignen sich gewöhnlich leider nicht zum Verkauf. Derartige Buchnachlässe in antiquarische Buchhandlungen zu schleppen, kann man sich in der Regel sparen.
a. Verkauf in Mengen
Sehr komfortabel ist der Verkauf größerer Mengen von Büchern über die Website oder (noch einfacher) die App der Firma Momox (www.momox.de). Online kann man die ISBN-Nummer oder den Titel eingeben, über die App sogar einfach den Strichcode des Buches scannen und bekommt sogleich den Ankaufspreis genannt. Außer bei sehr neuen und gefragten Büchern ist der Preis meist nicht sehr hoch (ab 0,15 EUR). Manchmal ist der Preis aber auch überraschend hoch. Das entscheidet offenbar ein Algorithmus, dessen System sich mir nicht erschließt. Hat man einen Ankaufspreis von mindestens 10,00 EUR zusammen, zahlt Momox das Porto für die Einsendung der Bücherkiste (Retourenaufkleber). Der Ankaufspreis wird auf das eigene Konto überwiesen. Manchmal hilft es, CDs oder DVDs mit zu verkaufen, um die 10 EUR voll zu kriegen.
Ähnlich läuft der Verkauf über die Firma rebuy (www.rebuy.de). Es gibt weitere gewerbliche Ankäufer, die ich allerdings selbst noch nicht ausprobiert habe. Einfach mal „gebrauchte Bücher verkaufen“ googeln. Einen Test der verschiedenen Ankäufer hat die Zeitschrift Stern kürzlich veröffentlicht, nachzulesen unter https://www.stern.de/vergleich/buecher-verkaufen/. Auch der Vergleich bei https://www.lesen.net/buecher-verkaufen/ ist sehr hilfreich und gibt Verkaufstipps.
b. Einzelverkauf
Mehr Mühe macht der Verkauf einzelner Bücher an verschiedene Käufer, kann aber auch mehr Geld bringen. Hier ist Amazon Marketplace (www.Amazon.de) ein großer Markt. Allerdings werden häufige Bücher hier von Dutzenden von Verkäufern zu Niedrigstpreisen (0,01 EUR zzgl. 3 EUR Versand) verschleudert, so dass der Verkauf frustrierend sein kann. Weitere Onlinemöglichkeiten sind www.booklooker.de oder ebay (www.ebay.de oder www.ebay-kleinanzeigen.de).
Den guten alten Flohmarktstand gibt es natürlich auch noch, was aber recht zeitintensiv und mit Einsatz (Standmiete) verbunden ist. Meiner Erfahrung nach gehen auf dem Flohmarkt vor allem aktuelle Kinderbücher und bekannte aktuelle (Bestseller-)Romane, alles andere muss man oft wieder mit nach Hause nehmen.
2. Bücher verschenken
Wenn Ihr ein Buch gelesen habt, wisst Ihr auch, ob es gut ist und wem es noch gefallen könnte. Wenn Geburtstage oder Weihnachten bevorstehen, könnt Ihr Geschenke im eigenen Bücherregal suchen. Ich finde nichts dabei Bücher zu verschenken, die ich bereits gelesen habe. Dies setzt allerdings voraus, dass man das Buch pfleglich behandelt hat und es noch einigermaßen gut aussieht. In meiner Familie haben wir die Absprache getroffen, dass wir alle das Verschenken gebrauchter Bücher ok finden, auch wenn sie z.B. gebraucht über eine der o.g. Internetplattformen bestellt wurden. Denn das bedeutet in der Regel: Der Beschenkte bekommt fürs gleiche Geld mehr Bücher.
3. Bücher frei lassen
Aber was ist, wenn ich ein gelesenes Buch eben nicht gut finde oder eins geschenkt bekommen habe, mit dem ich absolut nichts anfangen kann? Das mag ich dann nicht guten Gewissens der Freundin schenken. Das heißt aber noch nicht, dass das Buch niemanden interessieren könnte. Diese Bücher kann man an verschiedenen Orten „frei lassen“, an denen viele andere Leute vorbeikommen und sie mitnehmen können. Dazu kann man einen gefüllten Bücherkarton mit der Aufschrift „zu verschenken“ vor die Haustür stellen, im Büro in die Teeküche oder an einen belebten Durchgang, Kinderspielplatz o.ä. (Nett wäre es allerdings, wenn man die Reste ggf. gelegentlich entsorgt und die Kiste nicht draußen im Regen stehen lässt.)
Einzelne Bücher kann man auf der Parkbank, in der U-Bahn oder an der Bushaltestelle liegen lassen. (Machen viele auch mit Zeitungen.) Der Nächste freut sich vielleicht. In Hamburg gab es im Sommer 2018 ein Literaturfestival in Planten un Blomen (einem Park), bei dem ausdrücklich zum Bücherfreilassen aufgefordert wurde, so dass Menschen gezielt im Park nach solchen Büchern geschaut haben.
4. Bücher tauschen
Wenn man den Büchergeschmack seiner Bekannten nicht genug einschätzen kann, um ihnen Bücher direkt zu schenken, kann man diese zu einem Büchertausch-Abend einladen. Jeder bringt seine ausgelesenen oder ungeliebten Bücher mit und jeder darf sich von den anderen aussuchen, was er mag. Dazu kann man Freunde, Kolleginnen oder Nachbarn einladen. Vielleicht ergeben sich dabei ein paar schöne Gespräche über Bücher?
Unkomplizierte Büchertauschbörsen unterhalten oft Nachbarschaftstreffs, Kirchengemeinden und gemeinnützige Organisationen. Diese Organisationen stellen einen wettergeschützten Ort zur Verfügung (mal drin, mal draußen), an dem Bücher von jedermann abgelegt oder kostenlos mitgenommen werden dürfen. Das Goldbekhaus in Hamburg-Winterhude hat beispielsweise einen Schrank im Hof stehen, dessen Schiebetüren unverschlossen sind und der eine solche Tauschbörse beinhaltet. (Gleich daneben ist übrigens ein Schrank, in dem man auf die gleiche Weise nicht benötigte Lebensmittel teilen kann, tolle Sache.)
5. Bücher spenden (enthält unbezahlte Werbung)
Das Spenden von Büchern wird immer schwieriger, weil viele Organisationen wie öffentliche Bibliotheken, Seniorenheime oder Krankenhäuser die Massen von Büchern als lästig empfinden, insbesondere wenn diese älter sind (aus Nachlässen o.ä.). Eine Nachfrage lohnt sich meiner Erfahrung nach aber z.B. in Kirchengemeinden, wo es teilweise Bücherflohmärkte gibt, bei denen die Bücher zu kleinen Preisen zu Gunsten der Gemeindearbeit verkauft werden. Insbesondere wenn man nicht gleich den ganzen Nachlass mitbringt, sondern nur ein bis zwei Kartons voll, ist das erfolgversprechend. (Im Zweifel große Mengen auf mehrere Stellen verteilen.)
Über Bücherspenden freuen sich oft Sozialkaufhäuser. Diese werden in Hamburg z.B. von der Stadtreinigung betrieben oder von gemeinnützigen Organisationen, z.B. die Kleiderkammer der Elisabeth Kirche in Hamburg-Eidelstedt, die neben Kleidung auch Bücher und Haushaltsgegenstände einmal wöchentlich annimmt, siehe https://www.kirche-hamburg.de/gemeinden/ev-luth-kirchengemeinde-eidelstedt/hilfen-zum-leben/kleiderkammer-und-buecherstube.html.
Die Aktion Buch e.V. unterhält viele Annahmestellen / Sammelboxen für gebrauchte Bücher an gut erreichbaren Orten (z.B. Sparkassenfilialen). Angenommen werden Bücher, die nach 1998 gedruckt wurden. Sie werden von Menschen mit Behinderungen sortiert und an gemeinnützige Organisationen weitergeleitet oder für wohltätige Zwecke verkauft. Annahmestellen findet Ihr unter http://www.aktion-buch.de/buecher-spenden/.
Ein heißer Tipp für fremdsprachige Bücher, insb. in Sprachen wir Türkisch, Russisch, Polnisch oder Arabisch ist die Spende an die örtliche Gefängnisbibliothek. Inhaftierte dürfen keine Bücher von daheim mit in die Zelle nehmen. Deutschsprachige Bücher sind in der Gefängnisbibliothek meist genügend vorhanden, bei Fremdsprachen sieht es aber oft sehr mager aus. Einfach mal fragen.
6. Mit Büchern basteln
Wenn ein Buch absolut nicht mehr zum Lesen taugt, kann man immer noch viel damit machen, z.B. Dekoartikel für das eigene Regal oder als Geschenk basteln.
Man kann Objekte wie Kerzenständer aus Büchern falten, Ostereier aus Buchseiten ausschneiden oder Collagen kleben. Es gibt jede Menge Anleitungsbücher zu kaufen und tolle Anleitungsvideos auf YouTube.
7. Alle Bücher behalten
Und wenn das alles nichts ist, man sich einfach nicht von seinen Schmökern trennen kann, dann muss man sie einfach behalten! Es gibt viele Buchliebhaber, die sich schon über die Überschrift dieses Artikels empören werden und rufen: „Bücher weggeben? Niemals!“ oder „Es gibt nicht zu viele Bücher, nur zu wenig Regale!“
Dann könnt Ihr Euch (je nach Geldbeutel) behelfen, indem Ihr Platz in der Wohnung für mehr Regale schafft, indem Ihr anderen Kram und Möbel aussortiert (was braucht man schon groß außer Büchern?!), eine Zweitwohnung zur Einrichtung einer Bibliothek anmietet (dann endlich mit Leitern und eigenem Katalog) oder einen Lagerraum mietet, wo allerdings die Benutzbarkeit der Bücher etwas eingeschränkt ist. Es soll auch Leute geben, die Bücher als Möbel benutzen, die Esstischplatte auf vier Bücherpfosten legen oder Bücher zu Nachttischen oder Hockern aufstapeln. Die Benutzbarkeit leidet aber auch dabei.
Vergesst dabei aber bitte nicht:
Bücher wollen gelesen, angekuckt und benutzt werden! Sie verkümmern und
verschimmeln, wenn sie achtlos und ungeordnet in Kartons im Keller gelagert
werden. Jedes Buch, das ich gelesen habe, ist in meinem Herzen und hat eine
kleine Veränderung in mir bewirkt, die bei mir bleibt, auch wenn ich das
körperliche Buch nicht mehr besitze.
Sehr hilfreich! Danke.
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