Montag, 28. August 2023

Kalmann und der schlafende Berg, Joachim B. Schmidt

Kalmann, der „Sheriff von Raufarhöfn“ ist zurück! Der schrullige Isländer gerät mal wieder ganz unversehens in einen Kriminalfall hinein. Dabei hat alles so harmlos angefangen, mit Familienangelegenheiten. Kalmanns geliebter Großvater ist im Altersheim verstorben. Kein Wunder, denken alle, er war ja schon über achtzig und etwas dement. Dass er kurz vor seinem Tod plötzlich ein paar Brocken Russisch raushaut, wer weiß, was sein Hirn da gemacht hat. Aber kann doch passieren. Noi, Kalmanns Internetfreund, ist da ganz anderer Ansicht. Man könne einen Mord nicht ausschließen, meint er. Ist das Spinnerei?

Kalmanns Ami-Vater, an den er keine Erinnerung hat, meldet sich überraschend und lädt Kalmann ganz allein zu einem Besuch in die USA ein. Ohne seine Mutter! Da Kalmann dringend den Daddy und seine Halbschwestern kennenlernen möchte, macht er sich auf die Reise. Er denkt sich nicht viel dabei, als sein Vater ihn im Januar mitnimmt auf eine Fahrt in die Hauptstadt Washington. Und das Q auf dem Schild des Vaters steht mit Sicherheit für dessen Vornamen Quentin. So scheinen allerdings noch viele andere Männer zu heißen, die sich in Washington eingefunden haben. Und so macht Kalmann Bekanntschaft mit einer echt süßen FBI-Frau.

„Ich wünschte, mein Vater hätte mir diesen Brief nie geschrieben. (…) Wenn mein Vater diesen Brief nie geschrieben hätte, dann hätten mir die FBI-Beamten nicht den Arm verdreht und mein Gesicht auf die Motorhaube des schwarzen Cherokee-Jeeps geknallt. Und das Silvesterfeuerwerk in Raufarhöfn hätte ich auch nicht verpasst. (…) Hatte ich geschrien? Oder war ich stumm geblieben? Ich hasse es, wenn mein Verstand einen Taucher macht wie ein Schiff hinter einer Monsterwelle.“ (S. 9)

Zwischen Island und Amerika kann kein Fall ohne Kalmann gelöst werden. Tapsig und mit bestechender Direktheit mischt er einige Dörfer und Familienangelegenheiten auf. Ich habe geschmunzelt und mich blendend unterhalten, obwohl ich eigentlich keine Krimis lese. Ist auch eigentlich kein richtiger Krimi, obwohl jemand tot ist. Eher ein Roman, in dem etwas aufgedeckt wird. Lustig in jedem Falle. Kalmanns Herz schlägt auf dem rechten Fleck, so dass ich ihm auch im zweiten Band seiner Abenteuer gern gefolgt bin.

Eingebettet in Pandemie und US-Wahl liest sich diese Geschichte locker weg und ist viel leichter, als die Themen vermuten lassen. Kalmann und die unaussprechlichen isländischen Ortsnamen lassen kein Auge trocken. Gute Unterhaltung!

Kalmann und der schlafende Berg, Joachim B. Schmidt, Diogenes Verlag, Zürich 2023, 302 Seiten, 24,00 EUR

(Die Verwendung des Coverbildes erfolgt mit freundlicher Erlaubnis des Verlags. Ich danke dem Verlag für das kostenlos zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.)

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Zusatzinformation:

Meine Rezension zum ersten Band "Kalmann" gibt es hier.

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